Wonder Grottole
Donnerstag, 15. Juni
Nachdem Christoph und ich den März und April diesen Jahres in Athen und Budapest verbracht hatten, entschieden wir uns im Mai für ein neues, etwas größeres Abenteuer. Das Arbeiten in unseren normalen Jobs hatte (mit Internet) auch sehr gut aus dem Ausland funktioniert. Da uns unser neuer Alltag in Athen und Budapest so gut gefallen hatte, entschlossen wir uns, diesem Lifestyle weiter nachzugehen und damit Reisen und Arbeiten zu verbinden. Unsere Wohnung in Hamburg vermieteten wir für ein Jahr unter, packten unsere Koffer und buchten ein One-Way Ticket nach Italien.
Auf der Suche nach einem spannenden, nicht zu touristischem Ort in Italien, fanden wir ganz unerwartet das Projekt „Wonder Grottole“. Dabei handelt es sich um ein Coliving bzw. Coworking Projekt im kleinen Dorf Grottole im Süden Italiens in der Region Basilicata. Gründer des Projektes ist der Architekt Andrea. Mit seinem Projekt „Wonder Grottole“ versucht er im Dorf eine Art nachhaltigen Tourismus aufzubauen und Tourist:innen aus aller Welt den tollen Ort Grottole zu zeigen und sie in Kontakt mit den Dorfbewohner:innen zu bringen. Während die, von Grottole aus, 30 km entfernte Stadt Matera inzwischen international bei Tourist:innen bekannt und beliebt ist, haben bisher nur Wenige überhaupt von Grottole gehört.
Grottole ist ein kleines Dorf mit ca. 2000 Einwohner:innen und liegt im Landesinnern umgeben von grün bewachsenen Hügeln und Olivenhainen. Von den ca. 900 kleinen, charmanten Steinhäusern im historischen Dorfkern sind inzwischen über 600 davon nicht mehr bewohnt und dadurch teilweise verfallen und von Pflanzen überwachsen. Das Stadtbild ist geprägt von unzähligen engen Gassen und Straßen mit Kopfsteinpflaster aus großen, beeindruckenden Steinen. Trotz, oder vielleicht gerade durch die vielen verfallenen Gebäude im Ortskern, hat das Dorf seinen ganz eigenen Charm. Für das Projekt „Wonder Grottole“ hat Gründer Andrea eines der leer stehenden Häuser im Dorf renoviert und umgebaut.
Nun besteht das sogenannte „Wonder Casa“ aus zwei Schlafzimmern (+ je ein en suite Badezimmer) und einer Gemeinschaftsküche. Das Haus verfügt außerdem über eine große Dachterasse, von der man einen tollen Blick auf die wunderschöne, umliegende Natur hat. Neben dem Haus befindet sich auch ein gemütlichen Garten. Das Projekt lädt dazu ein, sich eines der Zimmer in der „Wonder Casa“ zu mieten und etwas Zeit in Grottole zu verbringen um die tolle Dorfgemeinschaft kennen zu lernen. Nachdem wir sichergestellt hatten, dass es in der Wonder Casa auch Internet gibt (schließlich war klar, dass wir unter der Woche normal arbeiten müssen), waren Christoph und ich so begeistert, dass wir uns direkt für zwei Wochen in der Wonder Casa einmieteten und begeistert einen One Way-Flug nach Bari buchten. Wir hatten richtig Lust, abseits der Touristenmassen das echte, entspannte italienische Dorfleben zu erleben!
Von Deutschland aus erreicht man Grottole am besten, indem man nach Bari fliegt. Vom Flughafen aus fährt man mit dem Zug ca. eine halbe Stunde zum Hauptbahnhof Bari. Dort steigt man in einen weiteren Zug, der ca. 2 Stunden nach Matera fährt. In Matera muss man einen Bus erwischen, der nur zweimal am Tag nach Grottole fährt. Sitzt man einmal im Bus, erreicht man Grottole schließlich nach einer weiteren Stunde Fahrt. Ihr seht also – Grottole ist nicht ganz um die Ecke und dadurch noch ein echter Geheimtipp.
In Grottole angekommen wurden wir von Michela und ihrem Mann Silvio von der Bushaltestelle abgeholt und in unser neues zu Hause, das Wonder Casa gebracht. Während der Gründer des Projektes Andrea in Matera (30 km entfernt) wohnt und arbeitet, sind Michela und Silvio seine Freunde und Projektpartner vor Ort. Das Wonder Casa liegt im historischen Dorfkern von Grottole auf einem Hügel. Meine Illustration hier zeigt das Ortsschild des Dorfes und dahinter, auf dem Berg, den historischen Ortskern.