Silvios Cantina

Im Dorf Grottole gibt es bis heute viele Höhlen, die in die Felsen gehauen wurden. Ursprünglich waren diese Höhlen die ersten Häuser, in denen die Menschen lebten. Bis heute existieren diese Höhlen – heutzutage dienen sie allerdings nicht mehr als Haus, sondern als eine Art Keller, in dem Lebensmittel und Wein gelagert und Feste mit der Familie gefeiert werden.

Die Höhlen heißen hier „Cantina“ und viele Familien in Grottole besitzen eine Cantina, die unterschiedlich groß und tief sein können. Während unserer Zeit in Grottole wohnten wir im „Wonder Casa“ im historischen Stadtkern Grottoles, das auch das „Höhlenviertel“ genannt wird. Eben weil es hier besonders viele Höhlen gibt. So freundeten Christoph und ich uns mit unserem Höhlennachbarn Francesco an, den wir zufällig kennen lernten, während er seine Höhle neben unserem Haus aufräumte. Im Laufe der nächsten Wochen hatten wir immer wieder nette Gespräche mit Francesco auf Italienisch. Francesco brachte uns außerdem mehrfach eine Flasche seines selbst gemachten Weines vorbei, über den sich Christoph besonders freute. Eines Tages bekamen wir spontan sogar eine Führung durch seine kleine Höhle, wo er uns auch erklärte, wie er seinen Wein herstellt.

Einige Tage später nahmen wir an einer weiteren „Experience“ des Projektes „Wonder Grottole“ teil: an der Weintour mit Silvio. Hier besuchten wir zusammen erst den kleinen Weinberg von Silvios Familie und fuhren dann zu ihrer Höhle, die im Höhlenviertel, in der Nähe unseres Hauses lag. Die Höhle selbst ist mit einer beeindruckenden schweren Holztür verschlossen, die mit einem riesigen alten Schlüssel, wie man ihn sonst nur aus dem Märchen kennt, aufgeschlossen wird. Die Tür, die ihr auf dieser Illustration seht, ist die Tür von Silvios Höhle. Geht man durch die Tür, steht man im überdachten Vorraum der eigentlichen Höhle, wo Silvio sein Equipment zur Weinherstellung aufbewahrt. Die eigentliche Höhle im Felsen liegt hinter einem Vorhang versteckt. Als Silvio den Vorhang zur Seite schob und der Blick auf dahinter frei wurde, waren wir sofort begeistert. Die Höhle dahinter war viel größer und tiefer, als wir es uns vorgestellt hätten! Die Deckenhöhe war hoch genug, dass selbst Christoph problemlos aufrecht laufen/stehen konnte und die Stein und Felswände überall, waren einfach beeindruckend. Im hinteren Teil der Höhle lagerte Silvios selbst gemachter Wein in riesigen Glasamphoren. In der Höhle war es schön kühl und von der Hitze draußen war nichts mehr zu spüren.

Nachdem wir von Silvio viel über die Weinherstellung gelernt hatten, gab es zum Abschluss (natürlich auch in der Höhle) noch ein Buffett mit italienischen Spezialitäten und wer wollte, konnte selbstverständlich nun endlich auch Silvios selbst gemachten Wein probieren! Obwohl natürlich die ganze Tour sehr spannend war, war mein persönliches Highlight, die tolle Höhle von Silvios Familie zu erleben.

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