Taquería Miranda
Sonntag, 15. Oktober
An unserem ersten Tag in Mexiko City kamen wir, auf der Suche nach einem Supermarkt, an einem großen und gut besuchten Tacostand vorbei. Der Stand befand sich in einer kleinen Seitenstraße in der Nähe unserer Wohnung und den Blicken der Leute nach zu urteilen, verirrten sich normalerweise keine Touristen dort hin.
Zu dieser Zeit war es bereits später Vormittag, wir hatten nichts gefrühstückt und wollten unbedingt unsere ersten Tacos in Mexiko probieren! Da es sich bei diesem tollen Tacostand jedoch nicht um ein festes Restaurant, sondern eben um einen Street-Food-Stand auf der Straße handelte, konnte man hier natürlich nur mit Bargeld und nicht mit Karte bezahlen. Enttäuscht liefen wir also am Tacostand „Miranda“ vorbei, weil wir erst vor wenigen Stunden in Mexiko gelandet waren und wir zu diesem Zeitpunkt noch keine mexikanischen Pesos abgehoben hatten.
Die frisch gemachten Tacos sahen aber so gut aus, dass wir kurzerhand unsere Suche nach einem Supermarkt abbrachen und uns stattdessen auf den Weg zum nächsten Geldautomat machten. Dieser war zum Glück nur wenige Straßen entfernt und wir konnten problemlos Geld abheben. Als wir uns gerade wieder auf den Rückweg zum Tacostand machen wollten, wurde uns bewusst, dass uns der Bankautomat natürlich nur sehr große Scheine herausgegeben hatte, mit denen wir unmöglich unsere zwei kleinen Tacos beim Straßenstand bezahlen würden können. Unserer bisheriger Erfahrung in Lateinamerika nach, hatten Straßenstände wie diese in der Regel keine großen Summen an Wechselgeld parat. Jetzt hatten wir zwar mexikanische Pesos abgehoben, aber waren unserem Ziel, Tacos beim Straßenstand zu essen, kein Stück weiter gekommen. Also nahm ich einen unserer großen Geldscheine und lief damit in die eigentliche Bankfiliale neben den Geldautomaten zum Schalter. Dort wurde ich auch sehr verwirrt begrüßt, da sich außer mir in der gesamten Filiale kein anderer weißer Tourist aufhielt. Als ich dann dem Bankangestellten auf Spanisch erklärt hatte, dass ich diesen Schein gerne kleiner wechseln würde um mir beim Tacostand ein paar Tacos zu kaufen, brach dieser in Gelächter aus und wechselte mir mein Geld verständnisvoll in Tacostand-freundliche Geldscheingrößen.
Kurze Zeit später standen wir dann endlich in der Schlange des Tacostandes „Miranda“ und bestellten uns zwei „Tacos al pastor“ — die traditionellen Tacos in Mexico City. Auf meiner Illustration ist der „Al Pastor“-Spieß zu sehen: ein Döner-artiger Spieß, auf dem in Chili und Gewürzen mariniertes Schweinefleisch gegart wird und dann in dünnen Scheiben heruntergeschnitten wird. Das Fleisch wird auf einer mexikanischen Tortilla, also einem dünnen Fladenbrot aus Maismehl, serviert und, typisch für den „Taco als Pastor“, mit einer Scheibe frischer Ananas belegt. Diese Art von Tacos findet man in ganz Mexiko City, das Besondere am Tacostand „Miranda“ ist jedoch, dass es dort eine riesige Auswahl an Toppings gibt, mit denen man sich sein Taco belegen kann. Hier findet man cremiges Bohnenmus, Käse, verschiedenes frisches Gemüse, eine Auswahl an Salsas, sehr sehr scharfe Guacamole und einen noch schärferen Zwiebel-Chili-Salat, mit dem Christoph jedes Mal begeistert sein Taco belegte und jedes Mal erneut feststellen musste, dass er sich bezüglich der Schärfe verschätzt hatte!
Während unserer Zeit in Mexiko City probierten wir uns durch diverse Tacostände der Stadt, doch nirgendwo waren die Tacos so lecker wie beim Tacostand „Miranda“. Wir wurden also schnell zu Stammkunden, wurden mit der Zeit vom Personal erkannt und immer freundlich gegrüßt und bedient. Die Bestätigung, dass dieser Tacostand tatsächlich überdurchschnittlich gut war, kam dann schließlich durch unseren lieben Freund Mario, den wir eines Tages zu unserem Lieblings-Tacostand führten. Mario, selbst Mexikaner und in Mexiko City aufgewachsen, war ehrlich begeistert von der „Taquería Miranda“, die er bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte. Inzwischen ist Mario selbst Stammkunde bei „Miranda“ und schickt uns regelmäßig Fotos, wie er dort zu Mittag isst.
Bevor wir dann schließlich ganz aus Mexiko City abreisten, aßen wir noch ein paar letzte Tacos dort, verabschiedeten uns natürlich von der lieben „Taqueria Miranda“-Crew, und machten noch einige Fotos zusammen.