Gemüse von Rosalia ​

Bevor wir nach Grottole kamen, hatten Christoph und ich schon Sorge, ob es in einem solchen kleinen Dorf überhaupt Einkaufsmöglichkeiten gibt. Da wir mit dem Flugzeug bzw. öffentlichen Verkehrsmitteln nach Grottole kamen, hatten wir kein Auto zur Verfügung und waren darauf angewiesen, dass die Läden für uns auch zu Fuß erreichbar sein würden.

Nach ein paar Tagen in Grottole war klar, dass es hier genug Einkaufsmöglichkeiten für uns geben würde und dass wir problemlos auch ohne Auto einkaufen können. Dafür machte sich plötzlich ein ganz anderes Problem bemerkbar: Außer unseren lieben Hosts im Dorf, Michele und Silvio, sprach fast niemand im Dorf Englisch und wir leider kein Wort Italienisch. So wurde jeder Einkauf, egal ob beim Bäcker, Metzger oder an der Frischetheke im Supermarkt, zu einem wahren Abenteuer! Anfangs dachte ich noch, ich könnte mich mit meinen Spanisch-Kenntnissen durchschlagen. Nachdem diese Versuche mal mehr mal weniger gut funktioniert hatten, beschloss ich, zumindest ein paar Wörter und Sätze Italienisch zu lernen. Damit wurden alle Einkäufe danach für alle Beteiligten sehr viel einfacher!

Im Dorf gibt es ein paar kleine Bäckereien, einige Metzgereien, zwei winzige Supermärkte und den Gemüsehändler Angelo, der einen kleinen Laden betreibt. Da alle der genannten Läden unterhalb des historischen Dorfkernes liegen, mussten wir zum Einkaufen zwar keinen weiten, aber sehr steilen Weg zurücklegen. Auf unseren kleinen Ausflügen zum Einkaufen oder Kaffee trinken durch unser Dorf, fiel uns ein Haus dabei immer ganz besonders auf. Vor dem Haus war jeden Vormittag ein kleiner, improvisierter Verkaufstisch aufgebaut, auf dem ein paar Holzkisten mit verschiedenem Gemüse darin, standen. Daneben immer ein kleiner gelber Sonnenschirm aufgespannt, um das frische Gemüse vor der süditalienischen Sonne zu schützen. Doch von einem Verkäufer:in war weit und breit nichts zu sehen. Erst nach einigen Tagen in Grottole und einigen Malen am Gemüsestand vorbeilaufen, konnten wir beobachten, wie das ganze hier funktionierte: Wer etwas hier an diesem kleinen Pop-Up Gemüsestand kaufen möchte, klingelt einfach am Haus daneben, in dem die Besitzerin und Verkäuferin des Gemüses – eine ältere Frau namens Rosalia – wohnt. Rosalia kommt dann schon mit einer Tüte in der Hand herausgelaufen. Man sucht sich die Exemplare des Gemüses aus, die man gerne hätte und Rosalia wiegt die Auswahl dann auf der großen silbernen Waage in ihrem Hausflur, um den Preis zu bestimmen. Uns hat besonders gefallen, dass es bei Rosalia ausschließlich saisonales und regionales Gemüse zu kaufen gibt. Während unserer Zeit in Grottole waren das also Zucchini, Zucchiniblüten, Zwiebeln und Kartoffeln. Aus Hamburg kommend, wo man zu praktisch jeder Zeit alles einkaufen kann und dadurch vergisst, welches Obst und Gemüse eigentlich Saison hat, war die reduzierte Gemüseauswahl bei Rosalia für uns sehr erfrischend. Wir haben bei Rosalia die wohl leckersten Zucchini und Zwiebeln unseres Lebens gekauft und Rosalia selbst sehr ins Herz geschlossen!

Grundsätzlich fiel uns in Grottole aber immer wieder die hohe Qualität und die Frische der Lebensmittel auf. Egal, ob wir bei Rosalia oder dem Gemüsehändler Angelo einkauften: Obst und Gemüse waren einfach immer frisch, wurden genau richtig reif verkauft und schmeckten dadurch besonders intensiv!

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