Betto e Mary
Sonntag, 9. Juli
Ein Grund, warum wir uns in Italien so wohl fühlen, ist natürlich auch das gute italienische Essen! Da ich schon vor unserer Anreise nach Rom wusste, dass Rom eine der touristischsten Städte der Welt ist, habe ich schon im Voraus nach guten, authentischen Restaurants in Rom gegoogelt, um nicht in einem schlechten, aber teuren Tour-Restaurant zu landen. Nach meiner Onlinerecherche hatte ich dann eine kleine Liste mit Restaurant-Empfehlungen in Rom von Italiener:innen. Am ersten Tag stellte sich dann heraus, dass sich eines der empfohlenen Restaurants nur wenige Straßen von unserem Hotel weg befand, was wirklich ein großer Zufall war, da unser Hotel abseits der Innenstadt in einem Wohngebiet lag. Genau diese Lage machte das Restaurant aber wohl zu einem echten Geheimtipp, da nicht viele Touristen den Weg dorthin fanden.
Laut Reiseblog im Internet sei das Restaurant „Betto e Mary“ besonders für traditionelle römische Küche bekannt und habe Gerichte, die es heutzutage nur noch selten auf die Speisekarten der Stadt schafften. Ganz besonders wurden online die Pastagerichte empfohlen und da Spaghetti Carbonara ursprünglich aus Rom stammt, mussten wir dieses Gericht natürlich probieren!
Das Restaurant liegt in einer kleinen unscheinbaren Gasse in einem Wohngebiet und sieht von außen recht rustikal aus. Wenn man durch die Eingangstür geht, steht man direkt im großen Gastraum und neben einem großen Holzofen und Grill, auf dem schon die Fleischspieße gegrillt werden. Die besten Plätze findet man aber ein paar Schritte weiter. Man folgt einem sehr schmalen Gang an der Küche vorbei und landet dann im gemütlichen Innenhof, der eine Mischung aus alter Garage und Garten ist. Hier stehen vielen kleine Tische, jeder bedeckt mit einer rot-weiß-karierten Tischdecke.
Wir setzten uns an den letzten freien Tisch im Innenhof, unter einem Zitronenbaum, und merkten schnell, dass wir wohl die einzigen Nicht-Italiener:innen im ganzen Restaurant waren. Wie schön! Genau nach einem solchen Restaurant hatte ich gesucht. Dann kam der verwirrende Part: es war nirgendwo eine Speisekarte aufzufinden, dafür aber ein ca. 50 jähriger Mann, der eine blaue Jeans-Latzhose trug, rauchte und mit einem kleinen Schreibblock von Tisch zu Tisch ging, und sich gemütlich an jeden Tisch zu den Leuten dazusetzte. Nachdem wir das Ganze für eine Weile beobachtet hatten, wurde uns klar, dass der Mann wohl der Besitzer des Restaurants sein musste und er selbst das Menü war. Er setzte sich gemütlich an jeden Tisch, um den Leuten zu erzählen, was es heute in seinem Restaurant zu essen gibt. Angekommen an unserem Tisch erklärte er uns in einer Mischung aus Englisch und Italienisch das heutige Menü und wir bestellten Pasta Carbonara. Kurz darauf wurden uns zwei Teller mit der wohl cremigsten Carbonara der Welt serviert. Obwohl wir bereits in Italien viele sehr gute Pasta gegessen hatten, war diese Spaghetti Carbonara das beste Pastagericht, das wir je gegessen hatten. Absolute Empfehlung, wenn man in Rom ist!
