Matera

Nachdem wir für drei Wochen im kleinen Dorf Grottole in Süditalien gewohnt und gearbeitet hatten, wollten wir uns danach (zumindest kurz) noch die nächst gelegene, größere Stadt Matera anschauen.

Matera liegt 30 km von Grottole entfernt und ist spätestens seit 2019 in Europa recht bekannt, da sie in diesem Jahr zur Kulturhauptstadt Europas ernannt wurde. Die Stadt hat ca. 60.000 Einwohner:innen und ist seit einigen Jahren bei Tourist:innen zurecht sehr beliebt, weil die Stadt allein visuell einzigartig ist. Die Häuser in der historischen Altstadt Materas (genannt „Sassi“) sind in Felsen gebaut. Egal ob Privathäuser, Kirchen, Restaurants, Hotels oder Clubs: all diese Gebäude sind in die Felsen der Region gebaut und haben dadurch einen ganz besonderen Charme. Die Stadt wird aufgrund der eindrucksvollen Höhlensiedlungen auch Höhlenstadt genannt.

Die Höhlen hier sind aber nicht so rustikal, wie es sich anhört: in Matera kann man problemlos in einem luxuriösen Hotelzimmer mitten in einer Höhle mit Felswänden übernachten – mit Strom, fließend Wasser und allem was man braucht. Oder man geht in einem der vielen Höhlen-Restaurants Abendessen. Wir waren während unseres Aufenthalts in Matera in verschiedenen Höhlen/Felsenhäusern unterwegs und jedes Mal war es ein ganz besonderes Erlebnis!

Das wohl größte und tiefste Höhlenhaus, in dem wir in Matera waren, war der Veranstaltungsort namens „Casa Cava“. In der Casa Cava besuchten wir ein Konzert und konnten uns kaum auf das Konzert selbst konzentrieren, weil die Räumlichkeiten drum herum einfach unfassbar beeindruckend waren. Das Kulturzentrum Casa Cava befindet sich komplett in einem Felsen und besteht aus mehreren Räumen, fast einem kleinen Labyrinth, mitten im Felsen. Als Besucher:in der Veranstaltung konnten wir frei in den verschiedenen Räumen herumlaufen – in einem der Felsräume gab es eine kleine Kunstausstellung, in einem anderen Raum Verkaufstische und die Garderobe und im großen Hauptraum stand dann die kleine Bühne, auf der das Konzert statt fand. Im gesamten Veranstaltungsort gibt es keine einzige gerade Wand, weil ja alles in den Felsen gehauen wurde. Jeder Raum ist daher etwas asymmetrisch, hat teilweise schräge Wände und manchmal steht auch einfach ein riesiger, mächtiger Felsblock aus Wänden oder der Decke heraus. Wer die Gelegenheit hat, einmal die Casa Cava zu besuchen, sollte es auf jeden Fall, allein um die einzigartigen Räumlichkeiten zu sehen, tun!

Übernachtet haben wir in einem wunderschönen Höhlenzimmer mitten im Felsen im Sassi Hotel – das erste Hotel überhaupt, das in der historischen Altstadt in Matera damals eröffnet hatte. Toll war hier nicht nur das Zimmer selbst, sondern ganz besonders die große Terrasse des Hotels, von der man den besten Blick über die ganze Altstadt und die Höhlensiedlungen im Tal hat. Allein wegen diesem atemberaubenden Ausblick auf die vielen kleinen Steinhäuser sollte man Matera einmal besucht haben! Da ein Teil der Felsensiedlung in einem kleinen Tal liegt, gibt es in der historischen Altstadt Materas jedoch viele tolle Aussichtspunkte. Wer also kein Zimmer mehr im tollen Sassi Hotel bekommt, findet mit Sicherheit ein anderes Hotel, ein Restaurant oder eine Bar, die auch eine vergleichbare tolle Aussicht auf die Stadt haben. Meine Zeichnung in meinem Skizzenbuch zeigt das tollste an der Stadt Matera: den wunderschönen Ausblick auf die vielen kleinen Felshäuser in der Altstadt „Sassi di Matera“.

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