“Atolería” by Tierra del Sol ​

In Oaxaca gibt es zwei Getränke, die im Alltag der Einwohner:innen und Touristen eine große Rolle spielen. Erstens, der aus Agavenpflanzen gebrannte Schnaps „Mezcal“ und zweitens heiße oder kalte Kakaogetränke.

Im ersten Moment war ich überrascht, dass Kakao und Heiße Schokolade in Oaxaca eine so große Rolle spielen und man an jeder Ecke der Stadt Kakaogetränke kaufen kann. Doch wenn man einmal darüber nachdenkt, ergibt es total Sinn. Mexiko hat eine lange Tradition im Anbau und des Konsums von Kakao und Kakaogetränken. Schon die Olmeken um 1000 v. Chr. kannten die Kakaofrucht und hatten in ihrer Sprache ein Wort für Kakao. Auch die Mayas (ca. 300 n. Chr. - 900 n. Chr.) stellten aus den Kakaobohnen ein heißes, ungesüßtes Getränk her, das allerdings so wertvoll war, dass es ausschließlich dem Adel vorbehalten war. Die Azteken (ca. 1200 n.Chr.) nutzten Kakao (und die daraus hergestellten Kakaogetränke) nicht nur als Genussmittel, sondern auch als Zahlungsmittel.
In großen Teilen Mesoamerikas war Kakao also bekannt und geschätzt. Es wurde in den klimatisch dafür geeigneten Gebieten angebaut und mit Kakaobohnen gehandelt. Durch Oaxaca lief eine wichtige Handelsroute, die den Norden Mexikos mit dem Süden und der Yucatan-Halbinsel verband. Bis heute wird Kakao besonders in den Bundesstaaten Chiapas, Tabasco und eben Oaxaca angebaut. Auf den Märkten in der Stadt Oaxaca findet man überall Stände, die Säckeweise geröstete Kakaobohnen verkaufen oder sogar frisch mahlen.

Die beste Trinkschokolade, die ich je getrunken habe, fand ich in der „Atolería“ in Oaxaca. Ein kleines Café, das zum Restaurant „Tierra del Sol“ gehört. Die „Atolería“ heißt so, da sie spezialisiert auf „Atole“ ist — ein heißes, dickflüssiges Getränk aus Milch oder Wasser, Maismehl und Gewürzen. Außer Atole in verschiedenen Variationen findet man hier jedoch auch die beste heiße Schokolade überhaupt. Traditionell wird diese in Mexiko mit Wasser und nicht mit Milch zubereitet. Wenn man wie ich bisher nur Kakao mit Milch getrunken hat, hört sich diese Kombination nicht ganz überzeugend an. Richtig zubereitet ist die „Chocolate al agua“ aber unglaublich cremig und lecker und wenn man es nicht wüsste, würde man nicht erahnen, dass sie nur mit Kakao und Wasser zubereitet wurde. Während meiner zwei Monate in Mexiko habe ich nur noch Chocolate al Agua bestellt, weil sie mir noch besser als die Milchvariante geschmeckt hat. Wer Mexiko bereist und Kakao und Schokolade liebt, sollte Oaxaca auf jeden Fall besuchen!

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